Thursday, 2. January 2003

Merkwürdige Existenzen
ERZÄHLUNGEN AUS DEUTSCHLAND


Georg Kleins Deutsche sind merkwürdige Existenzen, ein wenige skurril, wie man es nur von Engländern erwarten würde. Sie haben sich eingerichtet im Leben, mehr schlecht als recht. Klein zeichnet viele dieser Zeitgenossen in seinen zwölf Geschichten fast zart, auf jeden Fall freundlich und verständnisvoll. Der 1949 geborene Autor beobachtet sie wie Angehörige eines fremden Stammes, von einem zivilisatorischen Außenposten aus. Umgeben sind seine Figuren von Resten der Vergangenheit, wie der Berliner Gedächtniskirche, von der Straßenmaler Bübchen sagt: "Angeblich hat man den ruinierten Turm zum Gedächtnis an irgendeinen Krieg zwischen den Neubauten stehen lassen." Welcher Krieg, welches Gedächtnis? Das interessiert einen nicht, der sich täglich sein Geld für Essen und Bierdosen mit dem Zeichnen von Touristen verdienen muss.

¬> Spiegel

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